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Wie liest man das Etikett auf einer Flasche Wein?

Diese Frage ist nicht ganz unbegründet. Ganz im Gegenteil. Besonders seit die neue Verordnung EG 607/2009 der Kommission hinsichtlich der geschützten Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben, der traditionellen Begriffe sowie der Kennzeichnung und Aufmachung bestimmter Weinbauerzeugnisse in Kraft getreten ist.

Deswegen beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit den Vorschriften, die für Italien wichtig sind und wie die Beschriftung des Etiketts für italienische Weine funktioniert.

Ein wenig Geschichte

Wir wissen alle, dass der Wein über eine lange Geschichte verfügt, doch nur wenige wissen vielleicht, dass die Geschichte des Etiketts der Flasche fast ebenso alt ist. Doch so ist es. Auch die Geschichte des Etiketts in seiner ursprünglichen Form, geht weit, sehr weit, in die Vergangenheit zurück.

Laut einiger Studien, die an den Amphoren durchgeführt wurden, die man als Grabbeigaben im Grab des Pharaos Tutenchamun gefunden hatte, finden sich Beispiele für die Tradition, Wein zu etikettieren tatsächlich bereits zu jener Zeit. Es handelt sich hierbei um Beschriftungen, die direkt auf den Terrakotta- Amphoren angebracht wurden, in denen man damals in der Antike den Wein lagerte. Am erstaunlichsten ist allerdings sicherlich die Art der Informationen, die man damals auf dem Etikett festhielt. Man liest Sätze wie “Jahr 4 für das Haus des Tutenchamun”, oder “Wein aus den Besitztümern des Tutenchamun”, oder sogar “Qualitätswein aus den Besitztümern des Aton”.

Sehr eindrucksvoll! Selbst die alten ägyptischen Inschriften beziehen sich auf Jahrgang, Herkunft und Qualität des Weines. Und so scheint es, dass es den alten Ägyptern wichtig war, die Amphoren zu beschriften, (so wie wir praktisch unsere Weinflaschen mit Etiketten „beschriften“) um ihren Inhalt  mit Gewissheit identifizieren zu können und alle wichtigen Informationen auf einen Blick parat zu haben.

Auf die alten Ägypter folgte die Zeit der Griechen und Römer, und auch dort wurden die Amphoren mit dem Namen des Weines und seinem Herkunftsort beschriftet. So wurden später auch Weinfässer beschriftet, und zwar bis mindestens ins Jahr 600, als sich der Gebrauch von Glasflaschen verbreitete.

Die ersten Etiketten sind noch von Hand beschriftet und ihr Nutzen liegt klar auf der Hand: Das Etikett ist wie ein Garantieschein des Produktes, aus dem der Käufer ersehen kann, dass er tatsächlich das Produkt erhalten hat, dass er auch verlangt hat.

E-DomPerignonCouve

Etikett der heutigen Zeit

Man kann es nicht zu hundert Prozent beweisen, aber es scheint, als wäre es zuerst ein Champagnerhersteller gewesen, der seine Flaschen mit Etiketten versehen hat: Manche behaupten, es wäre Claude Möet (das heutige Champagnerhaus Möet&Chandon) gewesen.

Allerdings werden die Weinflaschen erst mit einheitlich gedruckten Etiketten versehen, als 1796 die Lithografie erfunden wird. Seitdem wurde die Ausarbeitung der Etiketten zunehmend ein Crescendo an Fantasie und Prestige, bis im Jahre 1950 Schluss mit dem kreativen Überschwang ist und sich größere Nüchternheit und quasi didaktische Informationen sich durchsetzen.

In Italien finden sich die allerersten Etiketten auf Weinen aus Piemont und Sizilien und die Erfindung des rückseitigen Etiketts geht auf den Grafen Giulio della Cremosina zurück, der dieses kleine Quadrat mit Angaben zum Jahrgang, Abfüllungsjahr und dem Herstellungsprozess auf der Rückseite der Flaschen seines Nebbiolo anbrachte. Das ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

 

Heutzutage ist das, was wir auf den Etiketten lesen durch kommunale und nationale Gesetze streng reglementiert, die genau vorschreiben, welche Informationen zwingend auf den Etiketten zu stehen haben und welche Informationen zusätzlich optional verwendet werden dürfen.

 

Verpflichtend vorgeschriebene Angaben:

Prinzipiell sind dies alle Angaben, die zwingend auf jedem Etikett vorhanden sein müssen:

  • Ursprungsbezeichnung DOP oder IGP gemäß der oben genannten Verordnung, aber alternativ dürfen auch die traditionellen Bezeichnungen DOCG, DOC oder IGT angewendet werden.
  • Name und Herkunft des Weines.
  • Alkoholgehalt in %vol.
  • Der Jahrgang, wenn 85% der Trauben aus dem gleichen Jahrgang stammten.
  • Angaben zum Erzeuger oder Abfüller.
  • Die berühmte Warnung “Enthält Sulfite”.
  • Für Schaumweine die Restzuckerangabe (Nature, Brut etc.).

Wahlweise zu gebrauchende Angaben:

  • Außerdem darf bei DOC – Weinen der Name der Rebsorte genannt werden, wenn diese 100 % des Weines ausmacht.
  • Bei DOC – Weinen Hinweise zum Ausbau des Weines.
  • Restzuckergehalt für stille Weine, mit der Möglichkeit sich folgender Ausdrücke zu bedienen: trocken, halbtrocken, lieblich und süß.

Abgesehen davon, darf jeder Weinhersteller sein Etikett so gestalten, wie es ihm gefällt. Es scheint, als tendiere man heute zu zwei verschiedenen Methoden: eine Rückkehr in die Vergangenheit, mit der Verwendung von Vintage-Etiketten auf der Basis einer weitreichenden Bewegung, die sich nach der Vergangenheit sehnt und bereits seit 15 Jahren andauert. Und zweitens eine Bewegung hin zum Minimalismus, Essenzialismus, fast so, als wolle man sagen: das Wichtige befindet sich in der Flasche und nicht auf dem Etikett.

Aber egal, welcher Stil auch zur Anwendung kommt, so dient das Etikett, nicht nur zur Beschriftung der Flasche, sondern ist außerdem ein sehr wichtiges Marketingtool… doch das ist eine andere Geschichte!

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