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John Woodhouse und die Geschichte des Marsala

Vielleicht wissen nicht alle, dass die Engländer nicht nur gerne Bier trinken, sondern auch einen guten Wein durchaus zu schätzen wissen. Und der erste Wein, der sich jenseits des Kanals durchsetzte und den englischen Geschmack traf war der Marsala.

Die Entdeckung des Marsalas ist nämlich den Engländern zu verdanken. Seine Geschichte und sein Schicksal sind unwiderruflich mit einem englischen Kaufmann namens John Woodhouse verwoben.

Über die Anfänge des Marsala

Marsala CartinaWir befinden uns im Jahr 1773 im Hafen von Marsala. Dort liegt ein Handelsschiff unter englischer Flagge vor Anker. Es hatte einen Sturm gegeben und das Schiff, das eigentlich nach Mazara del Vallo unterwegs war, war gezwungen gewesen, sich in den ersten sicheren Hafen zu begeben, um die entstandenen Schäden reparieren zu lassen. Und wie so viele Zufälle, hatte auch dieser etwas Schicksalhaftes…

Es ist in der Tat unter diesen Umständen, dass der reiche Kaufmann John Woodhouse, aus Liverpool, zum ersten Mal den Wein des Ortes probiert und von ihm fasziniert ist. Der Wein von Marsala erinnert an die Weine spanischer und portugiesischer Herkunft (Madeira und Sherry), die in den englischen Clubs so bekannt und sehr beliebt sind.

Woodhouse wollte sofort eine große Menge davon verschiffen und nach England bringen. Und um zu verhindern, dass der Wein auf der langen Überfahrt schlecht wird, versetzte er ihn mit Alkohol. (Manche behaupten, es hätte sich um Brandy gehandelt, andere sagen, um Whisky.) Und tatsächlich ist der Marsala ein voller Erfolg und nimmt auf dem englischen Markt schon bald den Platz der spanischen und portugiesischen Weine ein, die durch die Napoleonischen Kriege nur noch schwer zu beschaffen sind.

Er wurde ein wahrer Erfolg. Woodhouse kehrt nach Sizilien zurück um selbst mit der Verschiffung und Vermarktung des Marsalas zu beginnen und schon bald folgen andere seinem Beispiel, z.B. Benjamin Inghman.

Die Engländer treiben die Produktion voran und drängen auf eine Verbesserung der Produktionstechniken. In den 1840er Jahren gründet Vincenzo Florio, das Familienunternehmen Florio, das zu einem der bekanntesten Marsala-Hersteller avanciert. Mit einer Flotte von 99 Handelsschiffen exportiert das Unternehmen seinen Marsala bis nach Südamerika.

Ende des 18. und im 19. Jahrhundert steckt der Marsala jedoch in einer schweren Image- und Identitäts-Krise, durch den Verkauf von minderwertigen Produkten, die diesem großen Wein nicht gerecht werden und seinen Ruf schädigen.

Es ist einzig den Bemühungen einiger aufgeklärter Hersteller zu verdanken, dass der Marsala wieder an Boden gutmachen kann und schließlich 1969 das DOC Marsala entsteht, dass endlich sein Gebiet festlegt und die Produktion schützt (zuletzt 2011 geändert).

 

Wie man Marsala herstellt

Laut oben genannter DOC Regelung, darf der Marsala ursprünglich nur in der Provinz Trapani und heutzutage auch zusätzlich in den Gemeinden Alcamo, Pantelleria und Favignana hergestellt werden.

Der Marsala gehört mit einem Alkoholgehalt von 15 – 20 % Vol. zu den Likörweinen.

Es gibt je nach Traube, aus dem er hergestellt wurde, drei verschiedenen Marsala Arten: Oro, Ambra und Rubino. Für den Marsala Oro und Ambra können die Rebsorten Grillo, Cataratto, Damaschino und Inzolia, und er wird offensichtlich nur aus weißen Trauben hergestellt. Für den Marsala Rubino sieht die Verordnung die Verwendung von roten Trauben vor wie Pignatello, Calabrese (oder Nero d’Avola) und Nerello Mascalese, allerdings darf er bis zu 30% weiße Trauben, wie sie bei den anderen beiden Marsala-Arten verwendet werden, enthalten.

Nach der Gärung wird der Grundwein je nach Sorte mit Branntwein und Mistella bzw. Mosto Cotto (unvergorener, eingedickter Traubensaft) ergänzt.

Aus diesem Grund wird der Marsala im Italienischen auch „vino conciato“ genannt.

bottiNatürlich eignet sich der Marsala perfekt für einen langen Ausbau, während dessen sich die Aromen, Nuancen und Farbe ändern, und je nach Charakteristika der Reifung sieht die Regelung fünf verschiedenen Qualitätskennzeichnungen von Marsala vor:

  • Fine: zeichnet sich durch wenigstens ein Jahr Reifung im Holzfass und einem Alkoholgehalt von mindestens 17% in allen drei Arten aus: Ambra (mit der Auflage mindestens 1% Traubensaft zuzufügen), der Oro und der Rubino (bei denen der Zusatz von Traubensaft verboten ist).
  • Superiore: zeichnet sich durch wenigstens zwei Jahre Reifung im Holzfass und einem Alkoholgehalt von mindestens 18% aus. Ansonsten gelten die gleichen Auflagen wie beim Fine.

Superiore Riserva: mindestens vier Jahre Reifung im Holzfass und ansonsten die gleichen Auflagen wie beim Superiore für alle drei Typen.

  • Vergine und/oder Soleras: mindestens 5 Jahre Reifung im Holzfass, ein Mindestalkoholgehalt von 18%, das Verbot, Traubensaft, Traubenmost oder Mistella hinzuzufügen.
  • Vergine Stravecchio/Riservaoder Soleras Stravecchio/Riserva: mindestens 10 Jahre Reifung im Holzfass und das Verbot, Most oder Mistella hinzuzufügen, wie bei der vorherigen Sorte.

Allerdings muss man präzisieren: die Verordnung bezüglich des Marsala sieht nicht zwingend eine Reifung nach der Soleras-Methode vor. Die Anwendung dieser Technik ist Sache des Herstellers. Man sollte also nicht den Vergine, der ohne Traubenmost und dafür traditionell mit Lagerung im Holzfass ausgebaut wird, mit dem Soleras, der nach der gleichnamigen Methode ausgebaut werden muss, verwechseln. Sich vor dem Kauf zu informieren ist niemals verkehrt!

Die allerletzte Unterscheidung, die man macht (der Marsala ist ein anspruchsvoller Wein!) betrifft den Restzuckergehalt. Je nachdem, wie hoch er ist, unterscheidet man drei Arten von Marsala:

  • Secco: darf nicht mehr als 40gr/l Restzucker enthalten
  • Semisecco: darf zwischen 40gr/l und weniger als 100gr/l Restzucker enthalten.
  • Dolce: darf über 100gr/l Restzucker enthalten.

Der Marsala ist ein komplexer und vielfältiger Wein. Er ist also nicht einfach nur ein „vino da meditazione”, also ein lang gereifter Süßwein, sondern passt durch seine Vielfältigkeit zu vielen verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen und Speisen, vom Käse bis zum Gebäck. Nun liegt es an Ihnen sich Ihren liebsten Marsala auszusuchen!

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