Bei der großen Anzahl italienischer Weine, die es gibt, ist es nicht gerade verwunderlich, dass in Italiens Weingärten Dutzende, wenn nicht gar hunderte verschiedener Rebsorten angebaut werden. Schließlich bestehen die meisten italienischen Weine aus einer Mischung von mindesten zwei Rebsorten und es wird immer schwieriger, sortenreine Weine zu finden.
Viele dieser Rebsorten haben eine Geschichte, die genauso beeindruckend ist, wie die Weine, die aus ihnen hergestellt werden. Doch man könnte leicht behaupten, dass keine Rebsorte die Tests der Zeit so gut überstanden hat wie Vitis Vinifera. Was außerdem interessant ist, ist die Tatsache, dass diese Rebsorte als Urvater vieler der bekannteren Rebsorten, die heute in der Weinherstellung verwendet werden, gilt.
Im Folgenden betrachten wir die Geschichte der Rebsorte und wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte in Italien und der ganzen Welt ausbreitete, etwas genauer.
Die frühe Geschichte
Diese Rebsorte gilt als eine der ältesten Rebsorten der Welt und man geht davon aus, dass sie schon während des Neolithikums, etwa 10.000 – 2.000 v.Chr., vom Menschen angebaut wurde. Damals zwar hauptsächlich als Nahrungsmittel, doch es gibt auch Anzeichen dafür, dass man Wein herstellte. In den frühen Kulturen wurde sie auch zu medizinischen Zwecken genutzt und stand deswegen bei Bauern und Sammlern hoch im Kurs. Man glaubte, dass der Saft der Trauben Augenleiden heilen konnte.
Selbst damals hatte die Rebsorte ein ziemlich großes Verbreitungsgebiet. Vitis Vinifera fand sich in Südwest-Asien, Georgien und Rumänien, um nur einige Gebiete zu nennen. Doch die ältesten Berichte über den tatsächlichen Anbau der Rebsorte zur Weinherstellung stammen aus dem alten Ägypten. Sie findet im Gilgamesch-Epos Erwähnung und man findet sie in einigen Hieroglyphen wieder, aus denen hervorgeht, dass der Weingenuss einzig den Würdenträgern, Priestern und dem Pharao selbst vorbehalten war.
Die Ausbreitung nach Italien wurde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Griechen unterstützt, die auch verschiedene neue Techniken der Weinherstellung mitbrachten, besonders in Süditalien. Diese Techniken wurden dann von den Etruskern verfeinert, die auch mit dem Export des Weines begannen. Die Etrusker handelten mit Weinen, die aus Vitis Vinifera hergestellt wurden, lange vor Ankunft der Römer.
Die Römerzeit
Während der Blütezeit des römischen Reiches, nahm die Weinherstellung einen wichtigen Stellenwert in ihrer Gesellschaft ein und sie verfeinerten und entwickelten die von den Etruskern übernommenen Techniken der Weinherstellung weiter.
Später wurde das römische Reich von Kriegen, Verfall und Konflikten zerrüttet, die nicht nur die Weinherstellung beeinträchtigten, sondern auch die Ausbreitung und den Ruf von Vitis Vinifera störten. Für einige Jahre kam die Weinherstellung auf weiter Ebene quasi zum Erliegen und Wein wurde vom wichtigen Handelsgut, zu eher lokalem Nutzen reduziert und in kleinen lokalen Weingärten angebaut, anstatt landesweit zu florieren.
Dieser Zustand dauerte bis in die späten 900er Jahre an, in denen der Weinbau hauptsächlich auf lokaler Ebene stattfand und schließlich den religiösen Orden vorbehalten war. Viele kleine Weingärten entstanden in und um die Klöster und Wein war kein Handelsgut mehr. Gemessen am Grad der Beliebtheit, war dies sicher die düsterste Periode für Vitis Vinifera und den Weinhandel im Ganzen, der fast nicht mehr existent war.
Florierender Handel
Während der Renaissance etablierte sich der Wein wieder verstärkt und auch der Weinhandel kam wieder in Gang und wurde zum wichtigen Teil der italienischen Gesellschaft. Mit dem Bevölkerungswachstum in Städten und Dörfern, der mit einer neuen wohlhabenden und vermehrt auch einer Schicht aus Künstlern einherging, erfreute sich der Wein wachsender Beliebtheit und der Anbau von Vitis Vinifera und ihren Ablegern erlebte eine erneute Blütezeit.
Während dieser Zeit wurde auch verstärkt auf die Weinherstellungstechniken geachtet. Dies hat wahrscheinlich zur Entstehung vieler verschiedener Techniken geführt, die auch heute noch Anwendung finden. Durch den verstärkten Fokus auf wissenschaftliche Techniken und die Erforschung neuer Rebsorten, begann Italien in dieser Epoche mit der Entwicklung einiger der noch heute beliebtesten und bekanntesten Weine.
Was Vitis Vinifera anging, setzte sie ihren Siegeszug fort und breitete sich nach Süd- Amerika und in fast allen europäischen Ländern aus. Heute macht diese Rebsorte den Löwenanteil der weltweiten Weinherstellung aus und Trauben, die der Gattung Vitis Vinifera angehören, finden sich in einer enormen Anzahl von Weinen in Italien und weltweit wieder.
Die verschiedenen Rebsorten
Wie schon erwähnt, steht Vitis Vinifera nicht mehr nur für eine einzelne Rebsorte, sondern hat viele Unterarten und Hybriden hervorgebracht, die sehr beliebt sind in der Weinherstellung.
Dazu gehören unter anderem:
Vielleicht eine der beliebtesten Rebsorten, zumindest weltweit und besonders in Großbritannien und den USA. In Italien findet man Chardonnay hauptsächlich in Cuvées mit anderen Rebsorten, um verschiedene Weinsorten herzustellen. Dazu gehören in Italien z.B. die Weine Albana, Viognier und Procanico. Allerdings erfreut sich Chardonnay besonders in seinem Heimatland Frankreich und in den USA großer Beliebtheit, wo er ebenfalls gerne angebaut wird.
Wird oft mit Chardonnay verwechselt und ist ein Ableger des Pinot Noir, dessen Wurzeln auf Vitis Vinifera zurückgehen. Wie auch der Chardonnay, wird er verstärkt in Frankreich angebaut, doch ist er auch in Italien beliebt, wo er hauptsächlich in Cuvées verwendet wird.
Fazit
Die Geschichte der Weinherstellung in Italien ist fest mit der Beliebtheit von Vitis Vinifera und ihren Ablegern und Unterarten verbunden. Ohne sie wäre die Geschichte der Weinherstellung in Italien nicht das, was sie heute ist.