Geschichte und Terroir
Der Barolo ist einer der berühmtesten Weine Italiens und wird auf der ganzen Welt für seine Exklusivität, Eleganz und Lagerfähigkeit geschätzt. Zu seiner Herstellung darf ausschließlich Nebbiolo, eine autochthone Rotweinsorte der Langhe verwendet werden, die ziemlich spät reift. Es handelt sich beim Nebbiolo um eine sehr anspruchsvolle Rebsorte, die die speziellen klimatischen Eigenheiten der wunderbaren Hügel des Piemonts bedarf, um ihre maximale Qualität zu erreichen.
Die Langhe Böden sind geprägt durch einen maritimen Ursprung, sowie durch Sedimentschichten (Sandstein, Ton), die in der Zeit, als das Gebiet durch tektonische Bewegungen angehoben wurde, entstanden sind. Wesentliche Bestandteile dieses wertvollen Bodens, in den der Nebbiolo seine Wurzeln vergräbt, sind kalkreicher Mergel in Kombination mit verschiedenen Sandsteinen. Es entstehen Trauben von einzigartiger Qualität. Die sonnigen Lagen und das frische Klima, dass sich durch große Temperaturunterschiede auszeichnet – tagsüber heiß, nachts kühl und feucht, im Herbst schon an Frost grenzend – sorgen dafür, dass die Trauben langsam und optimal reifen. Diese Grundvoraussetzungen an das Terroir sind nur hier gegeben. Vielleicht ist es diese starke Gebundenheit an ein einziges Terroir im Gebiet der Langhe, das auch einen Teil des Reizes des Barolos ausmacht.
Das Weingut Vietti
Die Cantina Vietti befindet sich in Castiglione Falletto und ist eines der bedeutendsten Weingüter im gesamten Herstellungsgebiet des Barolo. In vierter Generation erzeugt die Cantina Vietti Weine in den berühmtesten Lagen des sowieso schon legendären Barolo DOCG– Gebietes. Das Gut wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Carlo Vietti gegründet, und nahm in den 1920er Jahren die Weinproduktion auf. Damals handelte es sich bei dem Gut noch um einen landwirtschaftlichen Betrieb, der neben Wein auch noch andere Erzeugnisse produzierte. Erst in der Nachkriegszeit wurde die Produktion umgestellt, und man konzentrierte sich fortan auf den Weinbau und die Herstellung von Weinen bester Qualität. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich die Cantina Vietti zu einem der wichtigsten und interessantesten Weingüter der Langhe, nicht nur in Italien, sondern auch auf den internationalen Märkten.
Der Cru Vietti
Der Önologe Alfredo Currado beschloss, die Barolos nach Einzellagen auszubauen, und das in einer Zeit, in der man noch auf die Assemblage verschiedener Trauben setzte, um einen einzigartigen Barolo zu schaffen. Und das ist die Vorgeschichte, wie die Einzellagen des Betriebs einen neuen Stellenwert gewannen, der in den 1960er Jahren zur Schaffung der berühmten Lagen Vietti, Barolo Rocche und dem Barolo Masseria führten. Vietti war es vorbehalten, den überhaupt ersten Barolo mit dem zusätzlichen Lagennamen zu versehen, was damals einer Revolution gleichkam, da so jedes einzelne Terroir und jede der großen Lagen voll zur Geltung gebracht werden konnte. Heute produziert man verschiedene Arten von Barolo: Barolo Castiglione DOCG, Barolo Rocche di Castiglione DOCG, Barolo Lazzarito DOCG, Barolo Brunate DOCG, Barolo Ravera DOCG Barolo Riserva Villero DOCG.
Barolo Brunate DOCG 2011
Der Barolo Brunate entsteht in Brunate, in La Morra, mit südlicher Hanglage und Böden aus kalkhaltigem Ton. Das Gebiet von La Morra ist, dank seiner weniger kompakten Böden mit Mergel und stärkerem Sand- und Sandsteinanteil, bekannt für seine eleganten und feinen Weine, weniger tanninhaltig und gehaltvoll als die Weine aus Serralunga, Monforte und Castiglione Falletto. Der Cru Brunate besteht aus einer etwa 1,5 ha großen Einzellage mit teilweise 40 Jahre alten Weinstöcken und einer Dichte von circa 4600 Gewächsen pro Hektar. Nach der Lese, die ausschließlich von Hand erfolgt, kommen die Trauben zur Vinifikation in Edelstahlbottiche. Dieser Prozess dauert insgesamt 20-23 Tage. In den ersten drei Tagen findet die Kaltmazeration statt, anschließend findet die temperaturkontrollierte Gärung auf der Maische bei 30-32 °C statt. Danach kommt der Wein zur malolaktischen Gärung in Barriques und wird dann noch insgesamt 32 Monate lang in großen Eichenfässern oder Barriques ausgebaut. Abschließend wird er unfiltriert abgefüllt. Er ist rubinrot, verfügt über ein reiches Bukett mit floralen Noten von Veilchen, roten Früchten, Pflaumen und zarten Gewürznoten. Am Gaumen hat er Struktur, erweist sich als harmonisch, mit sanften, ausgewogenen Tanninen und intensiven, komplexen Aromen von Früchten, die sich langsam zu einer Tertiärnote von großer Komplexität und Eleganz mit einem Hauch von Gewürzen und Teer entwickeln. Dies ist ein Wein, der schon jetzt äußerst faszinierend ist und bei voller Reife noch eine größere expressive Tiefe erhalten wird. Bei Tisch passt er hervorragend zu gebratenem roten Fleisch und Wild.