Häufig als einer der grossen Rotweine Italiens bezeichnet, erfreut sich der aus der Veneto Region stammende Amarone seit vielen Jahren in Italien und auch international grosser Beliebtheit. Mit dem Anbruch des digitalen Zeitalters konnte er seine Popularität sogar noch steigern, da nun mehrere Arten des Amarone einem grösseren Publikum zugänglich gemacht wurden.
Der Amarone ist sicher der prestigeträchtigste Rotwein, der in der Veneto Region hergestellt wird, und so manch einer würde behaupten, dass nur grosse Weine wie Barolo oder Chianti ihm an Popularität bei Liebhabern einer guten Flasche Rotweines und Qualität das Wasser reichen können.
Er wird aus mehreren Traubenarten gewonnen, unter ihnen die Corvina, die Rondinella und verschiedene andere DOC ausgezeichnete Trauben, und erlangte dadurch die offizielle DOC Anerkennung im Jahre 1990. Mittlerweile hat er auch die begehrte DOCG Auszeichnung erhalten, die ihn als Produkt erster Güte von hervorragender Qualität auszeichnet. Dies macht sich auch in den Verkaufszahlen bemerkbar, denn dieser Wein verkauft sich weltweit jedes Jahr millionenfach.
Die Region
Der Amarone wird vornehmlich aus Trauben der Valpolicella Hügel hergestellt, und kommt aus einer Region, die auf eine lange und prestigeträchtige Geschichte im Anbau grosser italienischer Weine zurückblicken kann. Die Valpolicella Hügel liegen nicht nur in direkter Nachbarschaft des fantastischen Gardasees, sondern haben auch eine bestimmte Bedeutung. Der Ausdruck „Val Polis Cellae“ stammt aus dem Lateinischen und würde heute wörtlich als „Tal der vielen Keller” übersetzt werden.
Mit einem so bedeutsamen Namen, dem man gerecht werden muss, ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass dieses Gebiet sowohl für seinen grossartigen Wein als auch für seine pittoreske Schönheit bekannt ist. Es ist tatsächlich so, dass die Hügel sich schnell zu einem beliebten Reiseziel für all diejenigen Weinkenner entwickelt haben, die traditionelle Weinherstellung in seiner eher traditionellen Form kennenlernen möchten. Zusätzliche Aufmerksamkeit durch die Hollywood Elite wurde den Hügeln zuteil, als das berühmte Paar Brad Pitt und Angelina Jolie, sich während den Dreharbeiten zu einem Film so sehr in diese Region verliebten, dass hier eine eigene Villa erstanden, um sie jederzeit besuchen zu können.
Für den herkömmlichen Weintouristen gibt es in der Umgebung viel zu erleben. Die Gegend verfügt über eine riesige Anzahl lokaler Winzerei-Betriebe, die es vielleicht nicht zu internationalem Ruhm gebracht haben, ihnen dafür aber gerne zeigen, was sie zum Erhalt ihres Lebenunterhaltes tun, und sicher nichts dagegen haben, sie einige selbsthergestellte Weine probieren zu lassen.
Es gibt auch einige grössere Winzereien, die professionell organisierte geführte Touren anbieten, die für jemanden der sich für die Weinproduktion im grossen Stil interessiert, als sehr unterhaltsam erweisen können. Es stehen verschiedene Reiserouten zur Auswahl, und die meissten Besucher durchqueren das Gebiet von einem Ende zum andern um möglichst viel über die Heimat eines der besten italienischen Weine zu erfahren.
Zu all dem kommt noch, dass sie sich auch noch in einer Umgebung von grossartiger natürlicher Schönheit befinden, und eine Kultur erfahren, in der gutes Essen und gute Gesellschaft eine grosse Rolle spielen. Vielleicht ist es keine grosse Überraschung, dass eine so grossartige Umgebung auch einen der grossartigsten Rotweine hervorbringt, die jemals in Italien hergestellt wurden.
Die Eigenschaften des Amarone
Nachdem wir nun etwas mehr über sein Anbaugebiet erfahren haben, ist es an der Zeit, sich mit dem Wein selbst zu beschaftigen, seine Eigenschaften zu betrachten und herauszufinden, was diesen Wein zu dem macht, was er ist: einen der beliebtesten Weine Italiens und weltweit.
Der Amarone gilt als trockener Rotwein, von dem einige behaupten, dass er absichtlich etwas herber hergetellt wird, um sich von den anderen Rotweinen der Region zu distinguieren. Sei Name stammt vom italienischen Wort „amaro“ ab, das „bitter“ bedeutet. Er verfügt über einen ziemlich hohen Alkoholgehalt, und die meissten Arten haben mehr als 15 Volumenprozent, obwohl laut DOC Regeln das Höchstmass von 14% nicht überschritten werden darf.
Jeder Amarone hat seinen ganz eigenen Geschmack, bei welchem der allgemeine Grundtenor oft durch subtile Unterschiede komplettiert wird, die die Abstammung aus der jeweiligen Winzerei belegen. Normalerweise stellt man einen herben Geschmack mit einem leichten Traubenaroma fest. In vielen Fällen versuchen die Hersteller, dem Wein auch etwas Süsse einzuhauchen, um die Bitterkeit auszugleichen, doch das ist nicht immer der Fall.
Oft findet man auch Tabak-, Schokoladen-, Feigen- und Lakritzaromen in diesem Wein. All diese Aromen vereinen sich zum herben Geschmack des Amarone, der sehr gut zu derbem Essen passt. Viele Italiener geniessen ihn zu Wild oder besonders kräftigem Käse.
Der Herstellungsprozess
Amarone hat generell eine lange Produktionsperiode, um sicherzustellen, dass die Qualität den Erwartungen der Konsumenten gerecht wird. Nach der Lese, die normalerweise in den letzten Septemberwochen stattfindet und sich oft bis in den Oktober hineinzieht, werden die Trauben in einem monatelangen Prozess getrocknet.
Einmal gut getrocknet, werden sie in Eichenfässern gelagert. Dies ist die längste Phase in der Weinherstellung, da er nun für mindestens 5 Jahre in diesen Fässern gelagert wird, um völlig auszureifen, und sich zu dem Amarone zu entwickeln, den die Kunden kennen und lieben.
Obwohl die Produktionsperiode schon sehr lange dauert, behaupten trotzdem manche, dass es sich lohnt, den Amarone nach dem Kauf noch lagern zu lassen, um wirklich das Beste aus ihm herauszuholen. Natürlich kann der Amarone problemlos direkt nach dem Kauf genossen werden, aber es ist keine Seltenheit, dass Kenner einen Jahrgang für ein Jahzehnt lagern, bevor sie ihn öffnen, und so ist der Amarone einer dieser Weine, der für besondere Gelegenheiten aufgehoben, und dann umso mehr genossen werden.